Partnervermittlung oder Partnerbörse, wo liegt der Unterschied?

„Suchet, so werdet ihr finden.“ (Neues Testament, Matthäus 7,7)

In Deutschland steigt der Bevölkerungsanteil allein lebender Personen ständig. Das Statistische Bundesamt zählt Singles durch die Erfassung der so genannten Ein-Personen-Haushalte, die fast 40 Prozent aller Haushalte in Deutschland ausmachen. Viele dieser Menschen sind auf der Suche. Schon im alten Testament weiß Mose, dass der Mensch nicht gern alleine ist. Wie aber soll sich die Suche nach dem passenden Partner in der heutigen Zeit gestalten?

„Es war einmal ein Prinz, der wollte eine Prinzessin heiraten. Da reiste er in der ganzen Welt herum, um eine solche zu finden.“ So beginnt der dänische Schriftsteller Hans Christian Andersen seine Geschichte über eine märchenhafte Partnersuche. Heute würde der Prinz mittels Internet auf den Seiten der verschiedenen Partnerbörsen reisen.

Die Brüder Grimm machen ihrer Königstochter die Partnerwahl bequemer: „Einmal ließ der König ein Fest geben und ladete dazu aus Nähe und Ferne die heiratslustigen Männer ein. Sie wurden alle nach Rang und Stand geordnet, die Könige, die Herzöge, die Fürsten, die Grafen und die Edelleute. Nun wurde die Königstochter durch die Reihen geführt.“ So beschrieben die Märchensammler ein Prinzip, das heute die Bezeichnung „Partnervermittlung“ tragen würde. Die Königstochter musste sich nicht aktiv auf die Suche begeben, die „Kriterien“, die ihr zukünftiger Ehemann zu erfüllen hatte, waren bekannt und die Herren wurden nach eben diesen Kriterien ausgesucht. Auch bei einer Partnervermittlung werden, meist mittels Testbögen, die Eigenschaften, Wünsche und Vorstellungen der Suchenden festgestellt und nach der Auswertung die passenden Partner vorgeschlagen. Da diese Auswertungen bei größeren Partnervermittlungen durch Computerprogramme vorgenommen werden, darf davon ausgegangen werden, dass die Übereinstimmungen zwar mit mathematischer Präzision, aber ohne „Fingerspitzengefühl“ festgestellt werden.

Wo die Reise durch die Welt der Partnerbörsen von dem Prinzen Eigeninitiative und aktives Engagement fordert, überlässt die Königstochter die Auswahl und die Präsentation möglicher Partner einem „geschulten Personal“, also quasi einer Partnervermittlung. Für den Prinz war klar, es sollte eine „wirkliche Prinzessin“ sein, eine wichtige Voraussetzung, denn wer sich mit Hilfe von Partnerbörsen auf die Suche begibt, muss sich über seine Wünsche selbst im klaren sein, seine Erwartungen selbst formulieren und selbst entscheiden, mit wem er Kontakt aufnehmen will und wer passend erscheint. Die Auswahl ist wesentlich größer, dadurch aber oft auch unübersichtlicher und es ist nicht immer leicht „die Spreu vom Weizen“ zu trennen. Partnervermittlungsinstitute hingegen schlagen nur eine begrenzte Anzahl bereits „nach Rang und Stand geordneter“, potentieller Partner vor, die nach dem Matching-Prinzip „vorsortiert“ und für geeignet befunden wurden.

Wer also Spannung, Abenteuer und Überraschung liebt, sich von eventuellen Fehlschlägen nicht abschrecken lässt und einen öffentlichen Internetauftritt mit Foto und Steckbrief nicht scheut, wird sich auf der Reise durch die weite Welt einer Partnerbörse sehr wohl fühlen.
Wer Sicherheit, Zielstrebigkeit und Zeitoptimierung vorzieht und den höheren finanziellen Aufwand nicht als störend empfindet, ist mit der passiveren Dienstleistungsvariante eines Ehevermittlungsinstitutes nicht schlecht beraten.